Oberhenneborn
im Schmallenberger Sauerland
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Der Advent

Im Advent hängt in der Kirche der Adventskranz, dessen vier Kerzen an den einzelnen Adventssonn­tagen entsprechend ihrer Zahl während der hl. Messe angezündet werden. Auch in manchen Familien hat er seinen Eingang gefunden. Die Sitte des Adventskranzes ist aber erst neueren Datums.

Erstmals spielte am 4. Advent 2013 die Bumbacher Blaskapelle ein weihnachtliches Kurz-Konzert vor der örtlichen Gastwirtschaft. Dieses soll auch weiterhin druchgefürt werden und sich als guter, neuer Brauch in unser Dorfleben integrieren.

Nikolaustag

Der Nikolaustag ist das Fest der Kinder. Mit Freude, aber auch einem angstvollen Bangen warten sie auf das Kommen des hl. Nikolaus, der am Vorabend in Begleitung seines Knechtes Ruprecht in die Häuser kommt, in denen Kinder sind. Er lobt sie, wenn Sie fleißig und brav gewesen sind, er tadelt sie und läßt ihnen durch seinen Knecht Stockschläge verabreichen, wenn sie faul gewesen oder sonst etwas auf dem Kerbholz haben. Allen aber teilt er von seinen Gaben aus, die Ruprecht in seinem Sack trägt. Heute ist der Besuch des Nikolaus in den einzelnen Familien kaum noch üblich. Auch heute noch kommt der Nikolaus zu den Kindern im Kindergarten, jedoch ohne Begleitung des Ruprechts.

Weihnachten

Das Weihnachtsfest beginnt mit dem heiligen Abend. Seit einigen Jahren findet für die kleinen Kinder am Nachmittag eine Krippenfeier statt, danach folgt in Familien mit kleinen Kindern bereits die Bescherung statt. Die Christmette wird am frühen Abend gefeiert, anschließend versammelt sich die Familie zur Bescherung. Bis vor wenigen Jahren führte die Jugend am Nachmittag des 2. Weihnachtstags ein Theaterstück in der Schützenhalle auf. Im Anschluss daran wurde ein Fest gefeiert (Weihnachtsball). Die Tradition des Theaterspielens reicht bis Anfang 1900 zurück. Seit wann der 2. Weihnachtstag sich für die Aufführung eingebürgert hat ist nicht mehr bekannt. Das Fest fand früher am Sonntag zwischen Weihnachten und Neujahr statt. Seit 2002 findet auch das Fest nicht mehr am 2. Weihnachtstag statt. Stattdessen organisiert der Jungmännerverein am Samstag vor dem 4. Advent ein Fest (XMAS-Party) in der Schützenhalle.

Neujahr

Am Silvesterabend wird eine Messe zum Jahresschluß gefeiert. Der Brauch des Neujahrsansingen besteht bis in die heutige Zeit. Nach wie vor trifft sich die Dorfjugend am Silvester Abend in der Gastwirtschaft (oder kommt dort zur Mitternacht zusammen). Man feiert und begrüßt das neue Jahr um Mitternacht mit Böllern und Raketen, während die Glocken der Kirche läuten. Danach zieht die männliche Dorfjugend zum Ansingen durch das Dorf wie vor hundert Jahren. Das Neujahrslied hat man deutlich verkürzt, auf Grund der ständig gestiegenen Anzahl der Häuser und Familien. Heute wird in dem Neujahrslied nicht mehr jede im Haus lebende Person, sondern nur noch der Familie angesungen. Auch wird nicht mehr bei den Häusern in der Sellmecke und bei den Jagdhütten angesungen. Gegeben wird den Sängern in der Nacht nichts mehr. Man versorgt sich selbst mit Getränken und somit ist auch das Treffen zum gemeinsamen Essen am Neujahrsabend ausgestorben.

Dreikönigssingen

Das Dreikönigssingen ist in Oberhenneborn erst seit etwa 1900 in Übung. Die Mädchen führten es ein, um Geld für die Kirche zu erhalten. 1958 wurde der geübte Brauch des Sternsingens als „ Aktion Dreikönigssingen “ in allen Bistümern der Bundesrepublik eingeführt. Von nun an sammelten die Sternsinger nicht mehr für die Kirche im Dorf, sondern das Geld kam Kindern in der ganzen Welt zugute. Drei Mädchen, als Könige verkleidet, ziehen auch heute noch, meistens am Wochenende nach dem Feiertag, durch das Dorf (nach Niederhenneborn geht man heute nicht mehr). Da das Dorf zu groß geworden ist wird das Sternsingen an zwei Tagen durchgeführt. Samstags wird im Niedorf und Mitteldorf gesungen. Den Sonntag geht man ins Kloster und in den Todesbruch. Wenn die Dreikönigssänger ein Haus verlassen schreiben sie mit geweihter Kreide den alten Segensspruch an die Haustür: 20 + C + M + B + 08 (Christus Masionem Benedicat – Christus möge das Haus segnen). Die Dreikönigssänger werden in einem Werktagsgottesdienst vor dem eigentlichem Wochenende an dem sie durch das Dorf gehen, ausgesandt. Hierzu verkleiden sie sich schon als Könige und singen das Dreikönigslied in der Kirche. Bei der Durchführung des Sternsingens ist den Sängerinnen die Ortscaritas behilflich. Sie hilft beim Einkleiden und bewirtet die Mädchen nach Beendigung ihres Dorfgangs.

Das Fest der hl. Agatha

Das Patronatsfest hat sich im Laufe der Zeit stark gewandelt. Das hat sehr stark damit zu tun, dass in der Zeit vor dem 2. Weltkrieg und auch noch die Jahre danach fast alle in Oberhenneborn Landwirtschaft betrieben. Kaum jemand arbeitete auswärts. So war es leicht möglich das Arbeitsleben im Dorf ruhen zu lassen und das Agathafest am 5. Februar gebührend zu feiern. Auch wenn das Fest auf einen Wochentag fiel. Heute gibt es in Oberhenneborn nur noch wenige Haupterwerbsbetriebe in der Landwirtschaft. Die Menschen im Dorf verdienen ihren Lebensunterhalt in den Dörfern und Städten der Umgebung und in den wenigen Betrieben im Dorf. Die Veränderungen im Arbeitsleben hatten zu Folge das man das Agathafest nun immer auf das Wochenende nach dem 5. Februar feierte. Die Freiwillige Feuerwehr des Ortes, deren Schutzpatronin die hl. Agatha ist, bestellt die hl. Messe am Vorabend. Die Feuerwehrmänner kommen in Uniform zur Festmesse, gehen geschlossen in die Bänke im vorderen Mittelschiff und gestalten den Gottesdienst mit. Am Sonntag wird ebenfalls ein feierliches Festhochamt gehalten.

„Jagen des Sunnenviul" (Sonnenvogel jagen)

Petri-Stuhlfeier (22. Februar), kurz Peterstag genannt, scheint in den ländlichen Gegenden als wirklicher Anfang des Frühlings angesehen zu werden. „Der ohnmächtig gewordene Winter wurde in lauten Umzügen verhöhnt und ausgetrieben, was in einem noch jetzt vorkommenden Brauch einen Niederschlag gefunden hat, in dem „Jagen des Sunnenviul“, des Schmetterlings als Boten des Frühlings. Den Landmann überkommt jetzt die Sorge um das Gedeihen seiner Früchte, und er versäumt nicht, von diesen alles Böse aus dem Geisterreiche abzuwehren und zu verscheuchen. Wie wohl an keinem andern Tage des Jahres wendet er auf St. Peterstag Abwehr- und Segensbräuche an, die das Ungemach austreiben und das Eindringen von Kröten und Mäusen und sonstigem Unzeug in die Stallungen und Scheunen verhüten sollen."(Schauerte, Heinrich: Sauerl. Volkskunde. S. 30). An diesem Tage tun sich die Schuljungen in Gruppen zusammen, nach Nachbarschaften geordnet, und ziehen, mit einem kleinem Holzhammer bewaffnet, von Haus zu Haus. Dreimal gehen sie singend um das Haus und klopfen mit ihren Hämmern an Wände, Türen und Zäune. Der Brauch wird auch heute noch gepflegt. Die Jungen gehen aber nicht mehr um das Haus herum, sondern klopfen mit ihren Hämmern auf die Treppe oder Schwelle des Hauses. Insgesamt ziehen wie an Fastnacht 4 Gruppen durch das Dorf.

Fastnacht

Auch das Feiern der Fastnacht hat sich im Laufe der Zeit in unserem Dorf gewandelt. Den Donnerstag vor Aschermittwoch bezeichnet man heute allgemein als Weiberfastnacht. An diesem Tag versammeln sich am frühen Nachmittag, nach der Schule, die Mädchen bis zum 9. Schuljahr. Alle sind verkleidet. Die Mädchen ziehen in 4 Gruppen, unterteilt in Niedorf, Mitteldorf, Kloster und Todesbruch, von Haus zu Haus. Sie singen das Fastnachtslied und sammeln Süßigkeiten und Geld. Nach dem Gang durch das Dorf geht man in das Haus, aus dem das älteste Mädchen der jeweiligen Gruppe stammt. Dort werden dann Geld und Süßigkeiten aufgeteilt. Am Abend der Weiberfastnacht trifft sich die Dorfjugend aber auch Frauen um in Nachbarorten auf Festen oder im hiesigen Gasthaus zu feiern. Am darauffolgendem Samstag hat es sich in Oberhenneborn so eingebürgert, dass jedes 2. Jahr eine Karnevalsfeier in der Schützenhalle stattfindet. Die Frauengemeinschaft (Kfd) richtet das Fest aus. Die Vereine des Dorfes gestalten das Programm. Sketche, Show`s, Gesangsdarbietungen und Tanzeinlagen bringen das Publikum zum lachen und schunkeln. Das Fest findet in Ober – und Niederhenneborn großen Anklang. In dem Jahr an dem dieses Fest nicht stattfindet, trifft sich die Frauengemeinschaft nur mit den Frauen unseres Dorfes und feiert meist schon 1 – 2 Wochen vor Karneval ihr Fest.

Der Rosenmontag gehört traditionell der männlichen Jugend und den Männern unseres Dorfes. Morgens treffen sich die Jungen bis zum 9. Schuljahr und gehen, genau wie die Mädchen an Weiberfastnacht, verkleidet in 4 Gruppen durch das Dorf. Der Jungmännerverein trifft sich schon Vormittags in der Gastwirtschaft. Ab ca. 11 Uhr geht man dann von Haus zu Haus durch das Dorf. Es wird hauptsächlich Geld gesammelt. Das sammeln von Eiern und Mettwürsten hat in den letzten Jahren praktisch aufgehört. Nach dem Dorfgang wird in der Gastwirtschaft gemeinsam gegessen und anschließend bis in die Nacht hinein gefeiert. Auch viele Männer treffen sich im Laufe des Rosenmontags im Gasthaus. Man feiert miteinander, klönt oder spielt Karten. Der Rosenmontag beschließt das Karnevalstreiben in unserem Dorf, so dass für die Oberhenneborner schon am Fastnachtsdienstag alles vorbei ist.

Palmsonntag

Der Brauch des Eiersammelns am Palmsonntag besteht schon lange nicht mehr. Aber immer noch kommen die Kinder mit ihren Palmen am Palmsonntag zur Kirche. Während des Gottesdienstes ziehen der Priester, die Messdiener und die Kinder mit den Palmzweigen in einer kleinen Prozession durch die Kirche, um an das Einziehen Jesus in Jerusalem zu erinnern. Da kein Roggen mehr angebaut wird, ist auch der Brauch des Roggenpälmens weggefallen.

Ostern

Die Osterfeierlichkeiten beginnen heute am Gründonnerstag. Um 19.00 Uhr trifft sich die Gemeinde in der Kirche um die Abendmahlsfeier gemeinsam  zu begehen. Zum Gloria spielt zum letzten mal die Orgel und läuten zum letzten mal die Glocken bis zur Auferstehungsfeier am Karsamstag. Am Karfreitag wird für die Kinder am Vormittag ein Kinderkreuzweg angeboten, die Gemeinde trifft sich um 15.00 Uhr in der Kirche zur Karfreitagsliturgie.

Die männliche Dorfjugend baut am Karfreitag und Karsamstag das Osterfeuer auf. Karsamstag bereitet sich das ganze Dorf auf die Ostertage vor. Mit Beginn der Abenddämmerung um 20.00 Uhr oder 20.30 Uhr beginnt die Auferstehungsfeier. An einem Holzfeuer das vor der Kirche angezündet und geweiht wurde, wird die Osterkerze entzündet. Früher brachten die Kinder des Dorfes zwei bis drei Holzscheite, die sie mit oft mit Draht zusammen gebunden hatten, mit zum Feuer an die Kirche um sie nach der Auferstehungsfeier wieder mit nach Hause zu nehmen. Am Ostermorgen wurde mit den geweihten Holzscheiten der Herd im Haus angezündet. Dieser Brauch ist in den letzten Jahren zunehmend in Vergessenheit geraten. Nach der Auferstehungsfeier oder über die Ostertage holten sich die Familien von dem geweihten Wasser das in Wannen in der Kirche am Taufbrunnen bereit steht.

Am Ostersonntag wird das Dorf schon morgens um 6.00 Uhr mir Böllerschüssen an die Auferstehung des Herrn erinnert. Das Schießen dauert bis zum Beginn des Osterhochamtes um 10.00 Uhr an. Der Abend des ersten Osterfeiertages steht ganz im Zeichen des Osterfeuers. Groß und Klein trifft sich mit Beginn der Dämmerung an der Kirche. An der Osterkerze werden Fackeln entzündet. Gemeinsam geht man dann zum Osterfeuer um es mit dem Feuer der Osterkerze anzuzünden. Am Osterfeuer werden Würstchen und Getränke angeboten. Nach dem das Osterfeuer nicht mehr am Hömberg abgebrannt werden konnte, wurde es auf dem Kreuz, westlich der Kapelle errichtet. Vor einigen Jahren mußte der Standort wieder gewechselt werden, da benachbarte Flächen mit Fichten eingepflanzt wurden. Seitdem wird es auf der Drehplatte des Hülsweges aufgebaut. Der Ostermontag beendet die Osterfeiertage.

Der SGV unseres Dorfes bietet Nachmittags eine Familienwanderung (Emausgang) an, die großen  Anklang findet. Am Sonntag nach Ostern „Weißer Sonntag“ findet die Erstkommunionfeier statt.

1. Mai

In der Nacht zum 1. Mai wird von den jungen Burschen ein großer Maibaum (Birke) vor der Dorfwirtschaft „Hüwels“ aufgestellt. Eine Zeit lang wurde kein Maibaum im Dorf aufgestellt. Der Brauch wird wie oben beschrieben von der Jugend seit einigen Jahren wieder gepflegt. Auch treffen sich traditionell viele Familien, Freunde und Nachbarn zum Wandern und gemeinsamen feiern.

Schützenfest

Das Schützenfest wird an Pfingsten gefeiert. Seit 1974 wird das Schützenfest an drei Tagen gefeiert, Pfingstsonntag bis Dienstag. Vor einigen Jahren wurde noch einmal erneuert. Man feiert seitdem am Pfingstwochenende von Samstags bis Montags das Schützenfest, wobei am Pfingstsonntag das Königs- und Vizekönigs-Schießen statt findet und am letzten Tag traditionell ein großer Festzug durch das gesamte Dorf gemacht wird.

Fronleichnam

Auch heute noch folgt die Prozession am Fronleichnamstag den gleichen, verkürzten Weg durch das Dorf wie vor 70 Jahren. Die Stationen an denen die Prozession halt macht sind ebenfalls an den gleichen Stellen aufgebaut. Die Gemeinde geht von der Kirche ins Niedorf zur 1. Station bei Kotthoff`s, dann weiter ins Mitteldorf zur Gastwirtschaft Wüllner wo die 2. Station aufgebaut ist. Am Feuerwehrgerätehaus im Kloster ist die 3. Station aufgebaut. An der 4. Station im Todesbruch ist der letzte Halt bevor man zum Abschluss in die Kirche zieht. Der Jungmännerverein unterstreicht an den einzelnen Stationen den Segen des Priesters mit Böllerschüssen. Die Vorbereitung und Ausstattung der Fronleichnamsprozession ist nicht mehr so aufwendig wie in vergangener Zeit. 2 Tage vor der Prozession treffen sich die Schulmädchen und sammeln jeweils für ihre Station Blumen und Tannenschnipsel. Am Vorabend des Fronleichnamstages treffen sich die Einwohner der Ortsteile um ihre Station aufzubauen. Der Kirchturm und der Treppenaufgang zur Kirche wird von den Jungmännern mit Fahnen geschmückt. Die Hausbesitzer, deren Häusern am Prozessionsweg liegen, schmücken diese ebenfalls mit Fahnen. Wurden früher noch der gesamte Prozessionsweg mit Birkenbüschen geschmückt und Ehrenpforten vor den Stationen aufgebaut, beschränkt man sich heute auf einen Blumenteppich vor den Stationshäuschen. Die Prozession erfolgt unter großer Beteiligung der Gemeinde. Den Zug führen der Kreuz – und die Fahnenträger an. Gefolgt von den Kindern, den Fahnenabordnungen, der Musikkapelle, den Kommunionkindern, den Messdienern, dem Baldachin mit dem Allerheiligsten und schließlich der Gemeinde.

Mariä-Himmelfahrt (Krautweihe)

Die Krautweihe findet heute am Sonntag nach Mariä Himmelfahrt statt. Die Zahl der Kräuter ist von Ort zu Ort unterschiedlich. Für Oberhenneborn ist man im Jahr 1989 nach etlichen Gesprächen mit älteren Leuten zu der Zahl 26 gekommen. Danach gehören in ein "Oberhenneborner Krautbund" von außen nach innen folgende Kräuter und Zutaten:

  1. Wiärmoi (Wermut)
  2. Beyfaut (Beifuß)
  3. Giäle Espe (Goldrute)
  4. Johanneskriut (Johanneskraut)
  5. Kattensteeter (Ackerschachtelhalm)
  6. Maggihufft (Liebstöckel)
  7. Droi-Jürnshufft (Estragon)
  8. Pfefferminze
  9. Kamille
  10. Meterten (Rainfarn)
  11. Schopesriwwen (Scharfgarbe)
  12. Wille Sälwe (Waldsalbei)
  13. Mariä Berrestrauh (Sumpscharfgarbe?)
  14. Frauenmantel
  15. Hawer (Hafer)
  16. Giärste (Gerste)
  17. Roggen
  18. Woiten (Weizen)
  19. Haid (Heidekraut) nur bei den Bienenzüchtern
  20. Dunerkriut (Donnerkraut)
  21. Königskerze
  22. Bloe Schoikelkes (Blauer Eisenhut) sehr giftig
  23. Geogine (Dahlie)
  24. Olandskopp (Alant)
  25. Summerappel (Klarapfel)
  26. Ein Beutelchen Salz


Martinstag (11. November)

Der Martinszug wurde in Oberhenneborn 1955 eingeführt. Zu Beginn wird vor oder in der Kirche ein Martinsspiel aufgeführt oder eine Diaserie über die Martinsgeschichte gezeigt. Anschließend ziehen die Kinder - angeführt von St. Martin auf seinem Pferd - mit ihren Laternen durch das Dorf und singen Martinslieder. Seit einigen Jahren werden sie hierbei durch eine Musikkapelle unterstützt. Nach dem Umzug verteilt St. Martin vor der Kirche Zuckerbrezel an die Kinder. Vor dem Martinszug wird im Dorf eine Haussammlung für einen guten Zweck durchgeführt. Häufig wurde das Geld für P. Antonius Schauerte gesammelt. Für die Vorbereitung und Organisation des Martinstags sorgt die Pfarrjugend. Das Martinsspiel wird von den älteren Schulkindern aufgeführt, die auch die Haussammlung durchführen.

Taufe

Fanden die Taufen früher wenige Tage nach der Geburt statt, so werden die Kinder heute erst nach einigen Wochen getauft, wenn auch die Mutter wieder an der Feier teilnehmen kann. Anfang der 80er Jahre, als kein Geistlicher in Oberhenneborn wohnte fanden die Taufen teilweise am Samstag Nachmittag statt. Nachdem Pater Neumann die Seelsorge übernahm wurde in der Regel wieder am Sonntag Nachmittag getauft. Seitdem Oberhenneborn von den Fredeburger Seelsorgern versorgt wird, finden die Taufen am ersten Sonntag eines jeden ungeraden Monats statt. Aus diesem Grunde finden weniger Einzeltaufen statt. Oft werden mehrere Kinder zu einem Termin getauft. Seit dem Ende der 80er Jahre ging auch die Zahl der Paten zurück. Der Brauch auch Personen aus der Nachbarschaften als Paten zu bitten, wurde immer weniger gepflegt und ist heute gar nicht mehr üblich. Heute hat der Täufling in der Regel nur noch 2 Paten, die meist aus der Familie stammen. Auch der teilweise gepflegte Brauch bei den ersten Kindern die Großeltern mit der Patenschaft zu betrauen wird nicht mehr gepflegt. Mit dem Wegfall der Nachbarpaten verschwand auch der Brauch des Patenrocks. Zum Kaffee werden die Nachbarsfrauen am Tag nach der Taufe oder einige Tage später eingeladen.

Hochzeit

Der früher übliche Brautwagentag wurde durch den Polterabend ersetzt, der meist eine Woche vor der Hochzeit stattfindet. Der beliebteste Wochentag für die Hochzeitsfeier ist heute der Freitag. In den letzten Jahren wurden auch immer häufiger sog. Polterhochzeiten gefeiert, also Hochzeit und Polterabend an einem Tag. Der Name Polterabend bezieht sich auf Werfen und Zerschlagen von Porzellan vor dem zukünftigen Heim des Brautpaares oder vor dem Gebäude in dem die Feier stattfindet. Vielfach ist dieser Brauch dadurch entstellt worden Haus und Garten mit Papierschnipseln oder anderem Unrat zu verunstalten. Nachdem der Brautwagen abgeschafft wurde, lud die Braut die Mädchen aus ihrer Nachbarschaft weiterhin an einem Sonntag zu dem Kaffee ein, den sie früher beim Bekränzen des Brautwagens erhielten. Mittlerweile ist aber auch dieser Brauch verschwunden.

Zwei oder drei Tage vor der Hochzeit treffen sich die Nachbarn um den Kranz für die Hochzeitsfeier zu wickeln. Die männlichen Nachbarn besorgen Tannengrün oder Eichenlaub, das von den Mädchen und Frauen zu einem Kranz (Girlande) gewickelt wird. Dieser mit Blumen geschmückte Kranz hängt am Tag der Hochzeit um die Eingangstür des Festsaals bzw. der Gaststätte. Während zum Polterabend neben den Verwandten und Nachbarn auch Freunde, Arbeitskollegen usw. des Brautpaares geladen werden, sind zur Hochzeit die Verwandten und oft auch die Nachbarn eingeladen. Meist sind dies aus jeder Familie 3 Personen: die Eltern und das älteste Kind. Statt der Brautkörbe überreichen sie heute ein Geldgeschenk. Die Hochzeitsfeier selbst beginnt am frühen oder späteren Nachmittag, je nachdem ob für die Gäste außer dem Hochzeitsessen am Abend auch eine Kaffeetafel bereitet wird. Die Braut fährt im Brautauto, das mit einem Blumengebinde auf der Motorhaube geschmückt ist zur Kirche. Nach dem Trauungsgottesdienst (Brautmesse) wird das Brautpaar von Nachbarmädchen, Arbeitskollegen, Feuerwehr und anderen Gruppierungen, denen die beiden angehören gefangen. Die Nachbarmädchen sagen auch heute noch ein Gedicht auf. Bei den anderen Gruppierungen besteht das Fangen meist aus dem Lösen einer Aufgabe, wie z. B. das Löschen eines kleinen Feuers mit einer Kübelspritze (Feuerwehr) oder durchsägen eines Baumstamms oder ähnlichem. Die Fänger erhalten dafür ein Trinkgeld. Anschließend geht oder fährt die Hochzeitsgesellschaft zum Festsaal. Je nach der Zahl der geladenen Gäste findet die Feier in einer Gastwirtschaft oder auch in der Schützenhalle statt. Die Begutachtung der mitgebrachten Aussteuer ist schon länger aus der Mode gekommen. Auch wird nur noch selten die Wohnung der Brautleute am Tage der Hochzeit von den Gästen besichtigt.

Um Mitternacht wird der Braut der Schleier abgenommen. Die Trauzeugen halten den Schleier über das Brautpaar, das jetzt unter dem Schleier tanzt. Jeder männliche Gast der mit der Braut unter dem Schleier tanzen möchte wirft ein Trinkgeld in den Schleier und klatscht dann den bisherigen Tänzer ab.

Der Brauch des Rappelns ist in den letzten Jahren immer weniger ausgeübt worden.

Tod

Wenn heute jemand stirbt übernimmt ein Bestatter die Organisation der Beerdigung. Er besorgt das Waschen und Ankleiden der Leiche und überführt sie in die Leichenhalle (meistens nach Kirchrarbach). Die Nachbarn helfen beim Aufbahren und schmücken die Leichenhalle mit Tannenbäumen. Nur in wenigen Familien werden die Toten noch zu Hause aufgebahrt. Fand früher das Totengebet an allen Abenden bis zur Beerdigung statt, wird es seit wenigen Jahren nur noch an einem Abend gebetet. Zur Beerdigung versammeln sich in Oberhenneborn Angehörige und Dorfbewohner am Trauerhaus. Der Sarg wird entweder vor dem Haus oder im Hausflur aufgebahrt, wobei die Sargträger (Nachbarn) dem Bestatter behilflich sind. Nachdem der Priester die Gebete gesprochen hat zieht der Trauerzug zum Friedhof. Der Sarg wird mit dem Leichenwagen gefahren. Nach der Beerdigung wird in der Kirche das Seelenamt für den Verstorbenen gefeiert. Einen Trauerzug vom Sterbehaus zum Friedhof findet sich nur noch in wenigen Orten. In den meisten Ortschaften wird zuerst der Gottesdienst gehalten. Anschließend wird der Sarg von der Leichenhalle zum Grab geleitet. Eine weitere Besonderheit in unserem Dorf ist es, dass in Oberhenneborn auf jedem Grab lediglich Holzkreuze, versehen mit dem Namen des Verstorbenen sowie dem Geburts- und dem Sterbedatum, stehen. Eine individuelle Gestaltung der Gräber mit Grabsteinen ist nicht üblich.

Hausbau

Steht heute ein Richtfest an versammeln sich die Nachbarn am Tag zuvor und wickeln den Richtkranz. Dieser besteht aus 2 sich oben und unten kreuzenden Ringen, die eine Kugel bilden. Manchmal wird auch die Form einer Halbkugel, wie beim Erntekranz, gebraucht. Der Richtkranz wird mit bunten Papierbändern (Streifen) geschmückt. Seltener wird auch nur ein Birkenbusch oder ein kleiner Tannenbaum mit den Bändern geschmückt. Am Nachmittag des Richtfestes versammeln sich die Frauen auf der Straße und ziehen sehr langsam unter Juchen zum Neubau. Fahrzeuge die die Straßen passieren werden angehalten und den Insassen die Schuhe geputzt, wofür die Frauen ein Trinkgeld verlangen und im Gegenzug einen Schnaps ausschütten. Dieser Brauch entstammt wohl dem oben beschrieben Brauch, den die Bauhandwerker ausführten wenn jemand die Baustelle betrat.

Die Frauen werden während ihres Ganges von den Bauherren mit Kaffee und Kuchen bewirtet. Unter lautem Juchen erreichen sie den Neubau. Danach beginnt das Schikanieren des Bauherren und seiner Frau. Sie haben ähnlich wie früher der Bräutigam am Brautwagentag in den unmöglichsten Verkleidungen zu erscheinen und dieses und jenes Unsinniges zu verrichten. Ist dieser Akt vorüber, übernimmt der Zimmermann den Richtkranz und nagelt ihn an die Dachfirst und spricht den Richtspruch. Anschließend ist es in einigen Nachbarschaften üblich das Lied „Großer Gott wir loben dich“ zu singen. Hiernach werden die Gäste mit Essen und Trinken bewirtet. Getanzt wird auf den Richtfesten nicht mehr.